La Gioconda. Libretto. Tobia Gorrio, alias Arrigo Boito (nach Victor Hugos Drama Angelo, tyran de Padoue) Uraufführung. 8. April 1876, Mailand.
La Gioconda Theater St. Gallen
Einführung in die Oper La Gioconda jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Theater St.Gallen Mit Peter Heilker, Alexandra Jud La Gioconda ist Ponchiellis Hauptwerk und eine Sängeroper par excellence. Die sechs Hauptfiguren sind durch ein Geflecht aus Liebesverlangen, Rachewünschen und Besitzansprüchen aneinander gekettet. Der Spitzel Barnaba begehrt die Sängerin Gioconda. Diese aber liebt den aus Venedig verbannten Fürsten Enzo, der wiederum Laura zugetan ist. Die Liebe zu Laura kann Enzo jedoch nicht ausleben, weil Laura gegen ihren Willen mit dem venezianischen Herrscher Alvise verheiratet wurde. Während bei diesen Figuren Liebes- und Rachegefühle klar geschieden sind, liegen die emotionalen Welten von Gioconda im ständigen Kampf miteinander. Zwischen ihrer Liebe zu Enzo und der Pflicht ihrer blinden Mutter gegenüber hin- und hergerissen, ist sie dem Gang der Handlung schutzlos ausgeliefert - bis sie sich am Ende dafür entscheidet, auf ihr eigenes Glück und ihr Leben zu verzichten, damit sich die Liebe zwischen Enzo und Laura erfüllt. Die Regisseurin Rosetta Cucchi, der mit ihrer Inszenierung von Rigoletto in der letzten Spielzeit ein Wurf gelungen ist, hat sich in der szenischen Darstellung einer neorealistischen Ästhetik verpflichtet, in der die Tiefgründigkeit wie auch die Schattenseiten der Charaktere schutzlos offenbar gemacht werden. Mit ihrem ausgeprägten Sinn für die Erfordernisse des Musiktheaters und für die psychologischen Abgründe des Menschen bringt sie den Kampf Giocondas um ein unerreichbares Ideal im Ambiente des faschistischen Italien der 1940er-Jahre auf die Bühne. wer singt wann? Premiere 1. Februar 2014 Die Produktion wird in grosszügiger Weise unterstützt von Ort Grosses Haus Zeit 3 Stunden 15 Minuten (inklusive Pause) [Tickets] «Macht und Liebe, Opfer und Verrat, Gift und Rache !» Die Regisseurin Rosetta Cucchi gibt einen Einblick in ihre Interpretation eines zu Unrecht wenig bekannten Meisterwerks. «La Gioconda» spielt in Venedig, was in Bühnenbild und Regie sichtbar sein wird. Weshalb ist Ihnen der direkte Bezug zur Stadt Venedig wichtig? Rosetta Cucchi: Venedig ist eine Stadt, die in ihren Kanälen und auf ihren Brücken eine unendliche Menge von Menschen vorbeigehen liess, die versuchten, sie einzunehmen und sie mit Gewalt zu unterwerfen. Venedig hat solchen Angriffen stets getrotzt und hat seine eigene Identität erhalten. Ich habe mir ein Venedig vorgestellt, das trotz der Invasion von den Longobarden bis zu japanischen Touristen ruhig und unverändert seine Geschichten von den Kanälen zum Meer gleiten lässt. Und warum soll nicht eine der vielen Geschichten, welche die Steine der Insel Giudecca mit Blut befleckt haben, diejenige Giocondas gewesen sein? In der Oper sind Machtstrukturen sehr dominant. Welchen Einfluss haben sie auf die Protagonisten? Macht und der Missbrauch von Macht sind von essentieller Wichtigkeit in dieser Oper. Die Beziehung zwischen der Religion und dem menschlichen Wesen sowie die Unterdrückung, die das Volk durch die Hand der Mächtigen erleiden muss, ist der rote Faden der Handlung und beeinflusst in evidenter Weise das Leben und die Liebe der Protagonisten. Arrigo Boito, der Librettist dieser Oper, war Mitglieder der «Scapigliati», einer Künstlergruppe, welche die italienische Kunst radikal modernisieren wollte. Gibt es in «La Gioconda» Spuren dieses Denkens? Boito hat sich in dieser Oper vor allem von Victor Hugo, dem damals unter Librettisten beliebtesten Romancier, inspirieren lassen – man denke an Lucrezia Borgia, Ernani oder Rigoletto. Die musikalischen Farben dieser Werke haben La Gioconda, das Hauptwerk Ponchiellis, eindeutig beeinflusst. Der scapigliatische Geschmack konzentriert sich auf die Pathologie des Menschen – sei es durch Ausgrenzung, Verschiedenheit, moralische Erschütterung oder makabre Anziehung. Dies äussert sich in einer ungezähmten, von intellektueller Raserei geprägten Sprache, die reich ist an rhetorischen Figuren. Das findet sich alles auch im Libretto von La Gioconda. Die Handlung wird von Gioconda und Barnaba bestimmt. Wie ist es zu verstehen, das zwei gesellschaftlich Ausgegrenzte zu Protagonisten erhoben werden? Anhand der Wechselfälle des Volkes ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft zu erkennen, der sämtliche Schichten offenlegt. Es ist ähnlich wie in Hugos Les Misérables, wo anhand der Geschichte der Ausgestossenen die Geschichte von Paris der Zeit nach der Restauration erzählt wird. Dasselbe geschieht in La Gioconda. Barnaba ist nicht nur ein Spion, sondern auch ein Intrigant und ein Feigling. Wie verstehen Sie diesen Charakter? Er ist der Prototyp des Dieners der Macht, honigsüss mit den Mächtigen und anmassend gegenüber den Schwachen. Dank seiner Position, die er sicher nur durch Lüge und Betrug erreicht hat, betrachtet er das Volk mit Hochmut und Verachtung. Er hat aber eine Schwäche: die fleischliche Lust. Er zeigt niemals ein Gefühl der Güte oder des Mitleids. Man könnte sagen, er sei ein negativer Held. Die Figur Giocondas könnte man als Gegenpol zu Barnabas Bösartigkeit betrachten ... Ja, aber Gioconda steht nicht einfach für das Gute, sondern sie ist ein psychologisch sehr komplexer Charakter, ständig zwischen Pflicht und ihren Gefühlen schwankend. Sie ist eine romantische Heldin, die fähig zu grossen Gesten und zu grossen Opfern bereit ist. Ich versetze die Geschichte in eine antifaschistische Atmosphäre, die in Venedig stark wahrgenommen wurde. Gioconda ist eine Partisanin, die bereit ist, für ihre Überzeugung zu sterben. Ich bin überzeugt, dass die Autoren genau diesen Gedanken in der Gestaltung des Charakters verfolgt hatten. Wenn man sich Gioconda bloss als eine devote Strassensängerin vorstellt, dann wird man dem Charakter nicht gerecht. Es ist selten, eine Beziehung zwischen Mutter und Tochter im Zentrum einer Opernhandlung zu finden. Wie interpretieren Sie diese Konstellation? Die Liebe einer Frau zu ihrer alten Mutter ist die stärkste und zärtlichste Verbindung, die in der weiblichen Psychologie vorkommen kann. Bei Gioconda ist es so, dass sie sich der schwachen Mutter gegenüber verantwortlich fühlt. Das wird durch durch die Blindheit der Mutter verschlimmert. Ihre Mutter hängt wie ein Mühlstein in der Seele Giocondas, die sich ihrer gegenüber zugleich als Tochter wie auch als Mutter fühlt. Auch Alvise ist ein Charakter mit vielen Facetten … Alvise steht für die Macht. In meiner Regie wird er als ein faschistischer Hierarch der Stadt dargestellt, der manchmal als mächtiger Mann durch seine eigene Macht und der Angst, dieselbe vor den Augen der Seinen zu verlieren, dazu gezwungen wird, Entscheidungen zu treffen, die Schmerz zufügen. Dazu kommt bei ihm natürlich die blinde Eifersucht eines betrogenen Mannes. Zur Zeit Ponchiellis musste sich ein italienischer Opernkomponist an Verdis Werk messen. Wie hat Ponchielli es geschafft, ein Gegengewicht zu Verdi zu schaffen? Aufgrund der an Tänzen reichen Dramaturgie gilt La Gioconda als Prototyp der italienischen Grand Opéra. Macht und Liebe, Opfer und Verrat, Gift und Rache – diese Oper vereint alle Elemente des melodramma und gibt ihnen ein neues Leben. Das Libretto ist so komplex und so gut elaboriert, dass Wagner Ponchielli und Boito hätte beneiden können ! Eine Figur wie Gioconda ist fantastisch und einzigartig. Ponchielli gibt ihr die schönsten musikalischen Momente. Sein Geniestreich besteht darin, diesem Charakter Phrasen und Ariosi von emotionaler Intensität zu verleihen. Trotz der Komplexität der ersten drei Akte überwiegt in dieser Oper der psychologische Aspekt der Figuren. Genau das ist, wie ich meine, das Neuartige, das Boito und Ponchielli in das damals bereits ungebräuchliche Genre der Grand Opéra eingebracht haben. Ponchielli hat eine Melodik entwickelt, die den grossen Kantilenen von Donizetti bis Verdi in nichts nachsteht und zugleich in der kühnen Harmonik Elemente vorwegnimmt, die für die kommende Generation charakteristisch sein werden. Deshalb ist Ponchielli sicherlich der legitimste Erbe Verdis! (aj) Südkurier «Kalt lässt dieser kluge, psychologisch genaue, auch musikalich mitreissende Abend niemand. [...] Vom lyrischen Cellobeginn der Ouvertüre an nimmt das Sinfonieorchester St. Gallen unter der Leitung von Pietro Rizzi die Zuhörer mit, zaubert einen transparenten Streicherklang, dramatisiert mit scharfem Blech die emotionalen Zuspitzungen und versieht auch die vielen Massenszenen mit dem ausgezeichneten Chor (Leitung: Michael Vogel) mit orchestralem Glanz.» Badische Zeitung «Oper kann weh tun. Durch die Musik kann sie die Zuhörer öffnen, so dass emotionale Erschütterungen tiefer gehen und länger nachhallen. Dann können theatralische Momente entstehen, die sich einbrennen. Am Theater St. Gallen hat die Regisseurin Rosetta Cucchi in ihrer fulminanten Inszenierung von Amilcare Ponchiellis Oper "La Gioconda" dies geschafft.» oper aktuell «Es gibt sie also noch, die RegisseurInnen, die eine Geschichte ohne Verklausulierung oder nicht zu dechiffrierende Rätsel oder Verfremdungen auf die Bühne bringen können! Rosetta Cucchi gehört zu ihnen. Das hat sie bereits mit ihrem hoch spannenden RIGOLETTO in St.Gallen gezeigt und nun stellt sie ihr immenses Einfühlungsvermögen in die Grundstruktur und den inneren Gehalt eines Werks erneut unter Beweis !» St.Galler Tagblatt «Die jähen Stimmungswechsel, wie sie die Partitur vorsieht, sind bei Dirigent Pietro Rizzo in guten Händen; das Sinfonieorchester St.Gallen tanzt wach und willig auf dem schmalen Grat zwischen betörender Schönheit und abgründigen Leidenschaften. Chor und Solisten profitieren davon, dass Rosetta Cucchi Menschen aus Fleisch und Blut auf die Bühne stellt, in Bildern, die filmisch gedacht sind - mal in engen Zooms und Ausschnitten, mal in gefrierenden Momenten.»
Wie weit darf Oper gehen? Einführung in die Oper La Gioconda jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Theater St.Gallen Mit Peter Heilker, Alexandra Jud.
La Gioconda is an opera in four acts by Amilcare Ponchielli set to an Italian libretto by Arrigo Boito (as Tobia Gorrio), based on Angelo, Tyrant of Padua.
Mona Lisa; Italian: La Gioconda, French. The Mona Lisa (Italian: Monna Lisa. is also commonly spelled in modern Italian as Monna Lisa ('mona' being a.